Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth Ebern Bewertungen
Stephan Kunze: Geld alleine ist es nicht, es gibt auch noch andere Dinge, welche Mitarbeitern Zufriedenheit und Anerkennung verschaffen
Oft frage ich mich - in diesen Zeiten von Personalmangel: Wieso schaffen es einige Pflegedienste, zufriedene Mitarbeiter zu haben, die motiviert und engagiert auftreten, wenn ich vor Ort eine Beratung durchführe. Trotzdem weiß ich, dass diese Mitarbeiter nicht sehr gut bezahlt werden, kein Weihnachtsgeld bekommen - auf jeden Fall nicht nach Tarif.
Und dann, andererseits, bin ich oft in Tarif-gebundenen Einrichtungen (wo die Bezahlung durchaus bis zu 20% oder 30% höher sein kann), und höre und sehe Unzufriedenheit an allen Ecken und Enden: Klagen über die Leistungsverdichtung, die "armen" Patienten (gemeint sind aber wahrscheinlich die klagenden selbstbemitleidenden Mitarbeiter selbst), Überstunden = schlecht, Abbau von Überstunden ist aber auch nicht gut, usw.
Das passt oft nicht zusammen.
Also, was kann man tun, um die Mitarbeiter zu motivieren?
Ich habe mal beobachtet. Oft sind es nur scheinbare Kleinigkeiten, jedoch bewusst eingesetzt, hier ein paar Beispiele.
- Die Obstteller und Getränkespender, die den Mitarbeitern kostenfrei immer zur Verfügung stehen,
- großzügige Räumlichkeiten, in denen sich die Mitarbeiter gerne aufhalten dürfen, auch nach Dienstschluss (Über was reden sie da wohl? Nur Privates? Egal, alle sind zufrieden damit.)
- Klimaanlage, Radio, Servolenkung sind Standard in den Dienstwagen
- regelmäßige Befragung der Mitarbeiter nach Wunschzeiten, Arbeitsvolumen, Geldbedarf, ..
- kein Ausnutzen von Gutmütigkeit, wenn Mitarbeiter mal "einspringen": deshalb nicht immer auf diese zurückkommen
- konsequent sein: auch mal eine Kollegin ermahnen, abmahnen und kündigen, wenn diese ständig nicht engagiert ist und das Betriebsklima stört (das klingt jetzt vielleicht hart, aber es ist so: Mitarbeiter wollen Gerechtigkeit)
- Verlässlichkeit in der Dienstplanung,
- großzügiges Nutzen der Dienstfahrzeuge (natürlich versteuert!)
- hin und wieder unangekündigte Prämien, oder einfach auch mal nur lobende Worte (aber nicht zu fest eingeplanten Tagen ! ;-)
- Fernhalten von Ärger und Druck, den die Leitung selbst hat,
usw.
Das alles sind meist nur Sachkosten, die jedoch eine große Wirkung haben.
Oder es ist "einfach" Führung" und Sensibilität bei gleichzeitiger Konsequenz.
Auch das kostet den Pflegedienst meist nur wenig.
.. und nun vielleicht noch ein kleiner Hinweis für Pflegedienste, deren Mitarbeiter nach Tarif bezahlt werden.
Kommunizieren Sie diese Vorteile: 13. Gehalt, Urlaubsgeld, Zusatzversorgung, ... Manchmal muss man sogar erwähnen, dass bei anderen Pflegediensten die Fahrtzeiten den Mitarbeitern nicht bezahlt werden (was natürlich absolut rechtswidrig ist, und eine Schweinerei!!!), aber trotzdem, manchmal ist sich die Mitarbeiterschaft gar nicht dessen bewusst, dass es ihnen "relativ" gesehen ganz gut geht.
Vollkommen frei ist der Träger natürlich, zusätzlich oben genannte Maßnahmen einzuführen.
Wobei, ganz ohne Geld geht´s natürlich auch nicht, sonst hauen uns die Pflege-Mitarbeiter nach Norwegen, in die Schweiz oder Luxemburg ab. Da gibt´s teilweise doppelt so viel Geld UND bessere Arbeitsbedingungen und Wertschätzung der Pflege.